Eine ernüchternde Bilanz kann für den Einzelhandel im Jahr 2020 gezogen werden. Die Corona bedingten Lockdowns haben bereits erste massive Auswirkungen nach sich gezogen. Das berichtet jetzt RE/MAX Commercial in einer Presseaussendung.
Die Auswirkungen der Pandemie
Laut österreichischem Handelsverband haben sich die Gesamtumsätze im stationären Einzelhandel von 76,6 Miliarden Euro auf 74,5 Milliarden Euro nominell um ca. 2,9 Prozent reduziert. Unter Berücksichtigung der Inflation fällt das Minus mit 4,2 Prozent noch deutlicher aus. Ein großer Anteil davon kommt auch durch das massiv reduzierte Weihnachstgeschäft zustande, das 2020 um rund 2,2, Milliarden Euro (minus 10 Prozent zu 2019) geringer ausgefallen ist. Das Minus im stationären Handel hat sich laut Untersuchungen des Handeslverbands und des Wirtschaftsforschungsinstituts (WiFo) großteils auf das Internet verlagert.
Verlagerung zum Online-Handel
Der Online-Handel ist laut WiFo im Jahr 2020 um rund 17 Prozent gewachsen und hat erstmals einen Anteil von mehr als 11 Prozent am Gesamtumsatz erreicht. Diese Verlagerung hat dazu geführt, dass seit Ausbruch der corona-Pandemie bereits 10 Prozent der österreichischen Händler ihren Betrieb schließen mussten. "Es ist ein durchaus realistisches Szenario, dass mit Fortdauer der Krise und/oder mit dem Auslaufen der Hilfspakete ein Nachholeffekt eintreten wird, der vor allem den stationären Einzelhandel und den für den Handel so wesentlichen Teil der Gastronomie besonders hart treffen kann", schätzt Stefan Krejci von RE/MAX Commercial Austria.
Corona-Profiteure
Zwischen den betroffenen Branchen gibt es gravierende Unterschiede. Profiteure der Corona-Krise sind grundsätzlich all jene Branchen, die wenig bis gar nicht von den Lockdown-Maßnahmen der Regierung betroffen sind. Dazu zählen vor allem der Lebensmittelhandel und Drogeriebetriebe, aber auch Baumärkte und Sportartikelhändler, die – wenn offen – gestürmt wurden und auch mit dem Online-Business einiges abfangen konnten.
Gastronomie und Erlebnis
Auf keiner Fachtagung über die Zukunft des stationären Handels kommt man am Thema "Gastronomie und Erlebnis" vorbei. Sie galten als wesentlicher Treiber für den stationären Handel als Reaktion auf den Online-Handel. Gerade dise Branchen sind einerseits von entscheidender Bedeutung, aber andererseits die Hauptleidtragenden der aktuellen Krisensituation. "Jeder Lockdown wirkt wie ein Amazon-Förderprogramm. Es wird ein ordentlicher Kraftakt der Händler notwendig sein, um Einkaufen wieder mit Freude, Spaß und sozialem Austausch aufzuladen und dafür braucht es auch eine funktionierende und innovative Gastronomie sowie Entertainmentangebote", merkt Krejci an.
Logistikbranche
Im Gegensatz zur Handelsbranche ist die Logistikbranche wohl einer der großen Gewinner des Jahres 2020. Die massive Veränderung in Richtung Online-Handel bedeutet letztlich eine immense Herausforderung für die dahinterliegenden Warenströme. Das führte im Jahr 2020 dazu, dass die österreichische Post AG ein weiteres Rekordergebnis in Bezug auf die Anzahl der Paketsendungen verzeichnen konnte. Dieses lag nach Angaben von statista.com im Jahr 2020 bei 165 Millionen Paketen. Das entspricht einem Anstieg von rund +30 Prozent zum Vorjahr.